Mieterstrom: Studie zeigt auch Vorteile für Vermieter

Mieterstrom: Studie zeigt auch Vorteile für Vermieter
© Pakawadee Wongjinda / Vecteezy
Mieterstrom – also Strom, der lokal erzeugt und den Mietern direkt zur Verfügung gestellt wird – ist auch für die Vermieter interessant. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Studie ergab: Das Modell lohnt sich und könnte einen großen Teil des Photovoltaik-Bedarfs decken. Bislang wird es jedoch kaum genutzt.
20 Millionen Wohnungen mit Mieterstrom versorgbar
Nach der IW-Studie könnten Millionen Mieterhaushalte in Deutschland von Solarstrom auf dem Dach profitieren. Über 20 Millionen Wohnungen in rund drei Millionen Mehrfamilienhäusern können sich technisch gesehen mit Mieterstrom versorgen. Würde das Potenzial voll ausgeschöpft, ließen sich bis zu 60 Gigawatt Photovoltaik installieren – fast ein Drittel des Ausbauziels bis 2030.
Mieterstrom kommt vom Hausbesitzer
Beim Mieterstrom installieren Hausbesitzer, meist die Vermieter, eine Solaranlage und bieten den erzeugten Strom direkt den Bewohnern an. Diese schließen ihren Liefervertrag mit dem Vermieter ab. Weil dabei Netzentgelte und Abgaben entfallen, können die Mieter von günstigeren Preisen profitieren. Den restlichen Stromverbrauch deckt das öffentliche Netz ab. Nutzt man den Strom auch für Wärmepumpen oder E-Autos, ist er besonders attraktiv.
Mieterstrom lohnt sich für Vermieter und Mieter
Dass sich das Modell auch für die Vermieter lohnt, zeigen die Berechnungen. Im Basisszenario ergibt sich für ein typisches Gebäude eine Rendite von 3,6, unter Idealbedingungen sogar bis zu 18,5 Prozent. Die Rendite ist davon abhängig, wie viele Mieterhaushalte am Modell teilnehmen. Außerdem ist entscheidend, wie gut die Größe der Photovoltaik-Anlage und der Batterie an den Bedarf angepasst ist. Bislang sind aber nur rund 5.400 Mieterstromanlagen registriert – gegenüber gut vier Millionen Photovoltaik-Anlagen insgesamt.
Bürokratie behindert Mieterstrom
„Vor allem bürokratische Hürden bremsen den Ausbau“, kommentiert Studienautor Ralph Henger die Ergebnisse. Die Vorgaben zur Strommessung und Mieterstrom-Abrechnung seien kompliziert, die Genehmigungsprozesse von PV-Anlagen durch die Netzbetreiber aufwendig. „Ohne Reformen bleiben wertvolle Potenziale ungenutzt“, warnt IW-Ökonom Henger. Nötig seien digitale Standardprozesse bei Zählerwechsel und der Anmeldung bei den Netz- und Messtellenbetreibern. Zudem sollte die Politik stärkere Anreize setzen, um Solarstrom gegenüber Netzstrom zu bevorzugen.
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