19. Juli 2011 von Hartmut Fischer
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2012 kein Geld für alters- und behindertengerechte Umbauten

2012 kein Geld für alters- und behindertengerechte Umbauten

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19. Juli 2011 / Hartmut Fischer

Ab 2012 will der Bund alters- und behindertengerechte Umbauten nicht mehr unterstützen. Bis zu 100 Millionen Euro sahen die Haushaltspläne des Bundes bis 2011 vor. Im neuen Haushaltsplan für 2012 sind keine Mittel mehr vorgesehen.

Als „kurzsichtig“ bezeichnet Felix Pakleppa die Streichung. Für den Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) hält die Streichung der Mittel angesichts der demografischen Herausforderungen für nicht nachvollziehbar: „über kurz oder lang bekommen wir in vielen Regionen Deutschlands eine graue Wohnungsnot, weil Barriere-arme oder Barriere-freie Wohnungen für Senioren fehlen“.

Noch im Mai diesen Jahres hatte das die Bundesregierung ähnlich gesehen. In der Antwort auf eine kleine Anfrage der SPD-Bundestagsfraktion bezeichnete die Regierung das altersgerechte Bauen und Wohnen noch als „ein wichtiges wohnungs- und stadtentwicklungspolitisches Anliegen der Bundesregierung.“ Damals sah man auch noch einen Bedarf an Bestandsinvestitionen, damit ältere Menschen möglichst lange in ihrer vertrauten Umgebung bleiben und wenn möglich auch dort gepflegt werden könnten.

Der ZDB verweist in diesem Zusammenhang auch auf eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Danach besteht schon kurzfristig ein Mehrbedarf von 2,5 Millionen altersgerechten und Barrie-reduzierten Wohnungen. Der Bedarf wird laut dieser Studie bis 2030 auf rund drei Millionen ansteigen.

Dass die Bundesregierung zwei Monate später bei diesem Thema eine Kehrtwende vollzieht, ist für Pakleppa nicht nachvollziehbar. Er sieht in der demografischen Entwicklung eine der größten Herausforderungen der Gesellschaft. „Angesichts der auf uns zukommenden Aufgaben sind 100 Millionen Euro ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Den energetischen Umbau des Wohnungsbestandes und die demografisch bedingten Sanierungsmaßnahmen sieht der  ZDB-Hauptgeschäftsführer als „essentielle Bestandteile einer konsistenten Wohnungsbaupolitik.“ Von den Parlamentariern fordert Pakleppa deshalb „diesen förderpolitischen Kahlschlag zu verhindern“.

Foto: © ZDB

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