1. März 2023 von Hartmut Fischer
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Wie will man morgen wohnen?

Wie will man morgen wohnen?

© Chlorophylle Photography / Shutterstock

1. März 2023 / Hartmut Fischer

Alle fünf Jahre führen die Beratungsunternehmen immo.consult und InWIS eine Wohntrendstudie im Auftrag des GdW – Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e. V. durch. Die Ergebnisse der 2022 durchgeführten Befragung bei über 2.200 Mieterinnen und Mietern liegen nun vor. Hier eine Zusammenfassung der Studie, die den Titel „Wohntrends 2040″ trägt.

Energiekosten bleiben wesentliche Herausforderung

Eine besondere Herausforderung werden die Energiekosten bleiben. 38 % der Befragten halten diese für hoch oder viel zu hoch. In diesem Zusammenhang warnt der GdW vor einer finanziellen Überlastung der Mieterinnen und Mieter und verlangt, dass die Energieversorgung klimafreundlicher und günstiger wird.

„Die erneuerbare Energiewende vor Ort im Wohnquartier, mit Mieterstrom und kommunaler Wärmeplanung, sind zentral wichtig“, sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko. Dazu müssten die günstigsten Sanierungsmaßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzenverhältnis zum Standard werden. Zudem sollte preiswerte und leicht zu bedienende Smart-Home-Technologie in den Wohnungen gefördert werden.

Weniger Geld im Portemonnaie – bescheidenere Wohnwünsche

Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten relativieren die Mieterinnen und Mieter ihre Anforderungen an das Wohnen. Der Anteil der Haushalte, die eine moderne Wohnungsausstattung als Standard voraussetzen oder dafür sogar mehr Geld bezahlen würden, ist von 71 auf 63 % zurückgegangen. Unverzichtbar scheint allerdings eine schnelle Internetverbindung. Diese gehört für 63 % der Mieterinnen und Mieter zum Standard.

Der Wunsch, Geld zu sparen, führt unter den Mieterinnen und Mietern in Deutschland zu einer höheren Umzugsbereitschaft. 37 % von ihnen beabsichtigen wahrscheinlich oder auf jeden Fall, in eine neue Wohnung umzuziehen. 2018 hatte der Anteil noch 15  Prozentpunkte darunter gelegen. Ursächlich für diesen massiven Anstieg sind vorwiegend die Wohnkosten: Diesen Grund gaben mehr als 15 % der Mieterinnen und Mieter an (2018: 5 %).

Familiengerechter Wohnraum

Jede zweite Familie möchte wahrscheinlich umziehen, 22 % auf jeden Fall. Unzufrieden sind die Familien primär mit der Größe oder dem Schnitt ihrer Wohnung (16,9 %), den Wohnkosten (16,1 %), dem Zustand der Wohnung (13,7 %) und dem sozialen Umfeld (13,3 %).  In Zukunft werden deshalb gut geschnittene Wohnungen, die flexible Nutzungen ermöglichen bevorzugt. Außerdem soillten kindgerechte Wohnungen Möglichkeiten zur Bewegung und zum Spiel im Freien  bieten.

Klimabewusstsein steigt

58 % der Mieterinnen und Mieter halten Klimaneutralität in den nächsten Jahren für die größte Herausforderung. 61 % halten  Klima-bewusstes Verhalten für notwendig. Ebenfalls 61 % legen Wert auf Vermieter die sich der Nachhaltigkeit widmen. Entsprechend offen sind die Mieterinnen und Mieter für neue Mobilitätsformen: 14 % haben schon ein E-Bike, 27 % planen die Anschaffung innerhalb der nächsten zwei Jahre. Fast jeder Fünfte hätte Interesse an einem Sharing-Angebot für E-Lastenräder.

Eigentum steht nicht im Vordergrund

Unabhängig vom Einkommen verzichten immer mehr Menschen bewusst auf Eigentum. Sie möchten die Dinge nicht mehr selbst besitzen, aber sie dennoch nutzen. Die „Wohntrends 2040“ bestätigen diesen Trend.

Demografische und soziale Probleme

Die Einsamkeit unter den Mieterinnen und Mietern nimmt zu. Mehr als ein Viertel der Befragten gab an, dass sie keine oder nur begrenzt Menschen haben, die ihnen nahestehen. Zur Förderung der sozialen Integration ist es deshalb wichtig, dass sich Menschen in der Nachbarschaft treffen und vernetzen können. Dazu eignen sich Gemeinschaftsräume, entsprechend gestaltete Freiräume, eine niederschwellige Gemeinwesenarbeit und die Anstiftung zur Selbstorganisation im Quartier“, sagt Michael Neitzel, Geschäftsführer von InWIS.

Work where you are

Die „Wohntrends 2040“ belegen auch eine veränderte Sicht auf das Verhältnis von Wohnen und Arbeit. 37 % der Befragten sagen, dass sich ihre Anforderungen an die Wohnung geändert haben. 16 % benötigen künftig ein zusätzliches Arbeitszimmer. Für 12,6 % wird eine schnellere und vor allem stabilere Internetverbindung notwendig sein, 29 % würden gern Co-Working-Flächen nutzen.

 

 

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